Berith...spielt Golf

Unendliche Weiten – Das erste Mal auf einem 18 Loch Golfplatz

Das erste Mal auf einem unbekannten Golfplatz zu spielen ist immer eine Herausforderung. Wenn dieser nun aber ganz andere Schlagtechniken, Kondition und Konzentration erfordert, heißt es Zähen zusammenbeißen und nicht den Spaß verlieren.

Heillos überfordert auf einem klassischen Golfplatz

Der Golfplatz, der nach meiner Platzreife mein Heimatclub wurde, zählt zu den kürzesten Plätzen in Deutschland. Nachdem ich auch andere Plätze kennen gelernt habe, nenne ich ihn neckend „Miniaturwunderland“. Die längste Bahn hat gerade mal 327 Meter.

Zuweilen sind die Bahnen zwar sehr schmal, das heißt ein präzises Spiel ist erforderlich. Und es steht auch mal ein Baum mitten in der idealen Flugbahn von Abschlag zum Grün. Aber Wasser und Frontalhindernisse, die es zu überwinden gilt, gibt es nicht. Und auch einen zweiten und dritten langen Schlag braucht man selten bis gar nicht.

Ich spielte gerade ein Jahr Golf, da wurde ich zum Golfturnier meines Arbeitgebers eingeladen. Ich war sofort begeistert und meldete mich an. Zur Sicherheit buchte ich Tage vor dem Turnier eine Startzeit, um den Platz kennen zu lernen. Das Birdiebook gab es zur Greenfee, dem Preis, den man auf fremden Plätzen zahlt, um dort spielen zu dürfen, dazu. Es ist eine Art Landkarte für jedes Loch des Golfplatzes. Es zeigt unter anderem die Form, die Länge, die Größe des Grüns, Bunker, Wasser, Hindernisse und markante Stellen wie große Bäume, Findlinge oder ähnliches.

Nach dem „Check in“ machte ich mich auf die Suche nach der Driving Range, um mich warm zu machen und einzuspielen. Das Gelände des Platzes ist so groß, dass Schilder die Richtung weisen: Nach rechts zur Driving Range und Tee 1, dem ersten Abschlag, nach links zu Tee 10.

Fertig für den ersten Abschlag am ersten Loch konnte ich nur erahnen, wohin ich schlagen sollte. Gerade aus, soviel war klar, aber dann? Von meinem Heimatclub war ich es gewohnt, die Fahne bereits vom Abschlag aus erblicken zu können und meinen Ball in diese Richtung zu befördern.

Hier war ich nun mit einem Platz konfrontiert, der fast überall taktisches Geschick erforderte. Schon die erste Bahn fing gut an: Der Ball darf nicht zu weit links landen, dort ist Wald und das gefürchtete Aus. Rechts befindet sich ein großer See, auch keine gute Wahl. Außerdem gibt es ein leichtes Gefälle von links nach rechts. Landet der Ball etwas zu weit rechts, besteht die Gefahr, dass er ins Wasser rollt. Die Landezone, bis wohin ich meinen Ball mit einem guten Schlag befördern konnte, war schmal und genau zwischen Aus und Wasser.

Mein Schlag war sehr kurz und sehr rechts, so dass ich danach über das Wasser schlagen musste. Rate mal, wo ich mit dem zweiten Schlag landete. Richtig, im Wasser. Also nochmal…

Dann gab es Bahnen, die so weitläufig waren, dass ich, obwohl genau beobachtet, keine Ahnung hatte, wo mein Ball war. Und wo ging es überhaupt zum nächsten Tee? Meine Orientierung auf diesem gefühlt riesigen Platz ließ mich nicht nur ein Mal im Stich. Mit meinen noch geringen Schlagweiten kämpfte ich mich gefühlt 50-Meter-weise über 500 Meter Bahnen, die mit 5 Schlägen gemeistert werden könnten. Keine gute Voraussetzung, um einen guten Score zu erzielen. Und so ging es Loch für Loch weiter.

Nur nicht den Mut verlieren

Um 14 Bälle erleichtert, die ich dem Wasser unfreiwilliger Weise zuführte, mit 2 offenen Blasen an den Fingern und einiges an Erfahrung reicher, beendete ich die Runde mit einem Score, der mich darüber nachdenken ließ, doch lieber nicht am Turnier teilzunehmen.

Aber ich zog es durch, hatte viel Spaß und wurde wider Erwarten nicht Letzte, sondern landete in meiner Handicap-Klasse auf einem der mittleren Plätze.

Was mir dieser anstrengende Tag auch zeigte: Ich möchte solche Plätze unbedingt meistern können. Mein „Miniaturwunderland“ ist eher die Ausnahme unter den Golfplätzen, der hier bewältigte eher die Norm.

Der nächste Schritt war somit klar: Ich passte mein Training an, um den Herausforderungen dieser großen Plätze besser gewachsen zu sein. Und dann stand der Wechsel in einen Club dieser Größe an. War ich froh, als mich ein älteres Pärchen bei meiner ersten Runde über den neuen Platz „guidete“ !